Zuletzt aktualisiert am 19. November 2024
Mülheim an der Ruhr Geschichte: Was Mülheim an der Ruhr ausmacht, ist eine einzigartige Reise durch die Jahrhunderte: Die Stadt hat sich von einer frühmittelalterlichen Siedlung zu einem Ort voller Innovation und Lebensqualität entwickelt. In diesem Artikel entdecken Sie die wichtigsten Stationen der Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr – eine Stadt, die Tradition und Wandel perfekt vereint.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Frühgeschichte: Erste urkundliche Erwähnung 1093 als „Mulinhem“; wichtige Standorte wie Burg Broich und Kirchenhügel prägen die Stadtgeschichte.
- Religiöse Zentren: Kloster Saarn und Schloss Styrum spielten zentrale Rollen in Glaubensfragen und Herrschaftsstrukturen.
- Industrialisierung: Mülheim wurde durch die Kohlenschifffahrt und Industrie-Pioniere wie Troost und die Gebrüder Dinnendahl zur Industriestadt.
- Wandel und Moderne: Nach dem Zweiten Weltkrieg: Wiederaufbau und Entwicklung zum Bildungs- und Dienstleistungsstandort.
- Heute: Historische Stätten wie Schloss Broich treffen auf moderne Projekte wie Ruhrbania.
Die Anfänge: Burg, Kirchenhügel und das mittelalterliche Mülheim
Mülheims Ursprünge reichen tief in das Mittelalter zurück. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt als „Mulinhem“ stammt aus dem Jahr 1093. Doch ihre strategische Bedeutung war schon vorher klar: Um das Jahr 883 errichteten die Edelherren von Broich an der Ruhr eine Wehranlage, die später zur Burg Broich wurde. Diese Geschichte der Burg Broich ist ein eindrucksvolles Zeugnis der frühen Verteidigung und Machtpolitik im Ruhrgebiet. Ursprünglich als Schutz gegen Wikingerüberfälle gedacht, diente die Burg Jahrhunderte lang als Adelssitz und Machtzentrum.
Parallel dazu entstand auf der rechten Ruhrseite der Kirchenhügel, ein religiöses und wirtschaftliches Zentrum. Diese beiden Standorte prägen Mülheim bis heute, besonders durch historische Gebäude wie die Burg und die Altstadtkirche. Die Mülheimer Altstadt mit ihren charmanten Fachwerkhäusern bewahrt den Charakter dieser Zeit und lädt Besucher zu einer Reise in vergangene Jahrhunderte ein.
Kloster Saarn und das Schloss Styrum: Zentren des Glaubens und der Herrschaft
Im Süden der Stadt wurde um das Jahr 1200 das Kloster Saarn gegründet, das zu einem bedeutenden Zentrum des Zisterzienserordens wurde. Die Geschichte des Klosters Saarn spiegelt das religiöse Leben und die enge Verbindung der Stadt mit dem Bergischen Land wider. Im Laufe der Jahrhunderte erhielt das Kloster wertvolle Privilegien und Schenkungen, was es zu einer angesehenen Institution machte.
Ein weiterer wichtiger Adelssitz entstand in Styrum, einem Stadtteil Mülheims. Das Schloss Styrum und die Herrschaft Styrum waren vom 13. Jahrhundert bis 1806 ein Zentrum der Reichsunmittelbarkeit – eine politische Sonderstellung, die es von der umliegenden Herrschaft Broich und dem Herzogtum Berg unabhängig machte. Das Schloss Styrum ist bis heute eine historische Sehenswürdigkeit und ein wichtiger Bestandteil der Stadtgeschichte.
Aufstieg zur Industriestadt: Kohlenschifffahrt und Wirtschaftspioniere
Der echte Umbruch kam mit der Industrialisierung in Mülheim ab Ende des 18. Jahrhunderts. Die Ruhr wurde schiffbar gemacht, was die Kohlenschifffahrt auf der Ruhr ankurbelte. Der Rhein-Ruhr-Hafen Mülheim entwickelte sich zu einem zentralen Umschlagplatz für Kohle, die aus den Zechen in die großen Industriezonen transportiert wurde. Besonders durch den Bau der ersten Schleuse 1780 erlebte der Kohlehandel eine echte Blütezeit.
Wichtige Mülheimer Wirtschaftspioniere dieser Zeit
Johann Caspar Troost
Er gründete 1791 die erste Textilfabrik in Mülheim und brachte die Stadt auf die Landkarte der aufstrebenden Industrieorte. Seine Fabrik im Luisental wurde bald zum größten Arbeitgeber der Stadt.
Die Gebrüder Dinnendahl
Franz und Johann Dinnendahl waren im frühen 19. Jahrhundert Pioniere der Stahl- und Maschinenbauindustrie. Mit ihrer 1820 gegründeten Eisenschmelze legten sie den Grundstein für die später legendäre Friedrich-Wilhelms-Hütte.
Zu dieser Zeit gab es auch zahlreiche Mülheimer Zechen und Bergbau-Unternehmen. Mit den Zechen Humboldt und Vereinigte Sellerbeck entwickelte sich Mülheim zu einem führenden Standort für die Kohleförderung und trug wesentlich zur Versorgung des Ruhrgebiets bei.
Vom Verkehrsknoten zur Großstadt: Wachstum im 19. Jahrhundert
Mit dem Anschluss an die Eisenbahn 1862 und der Entwicklung zur industriellen Drehscheibe änderte sich das Stadtbild weiter. Besonders der Bau der Ruhrtalbahn ermöglichte den schnellen Transport von Waren und Kohle. Die Stadtentwicklung Mülheims im 20. Jahrhundert begann bereits im späten 19. Jahrhundert, als Paul Lembke, Oberbürgermeister und Stadtplaner, den Ausbau der Infrastruktur und die Eingliederung ländlicher Gebiete vorantrieb.
Einige Meilensteine in dieser Zeit
Verwaltungsreformen und Stadtrechte
1808 erhielt Mülheim die französischen Stadtrechte, 1846 dann das preußische Stadtrecht. Der Wachstumsschub führte 1904 zur Eingemeindung der linksruhrischen Stadtteile und machte Mülheim zur Großstadt.
Infrastruktur und Nahverkehr
Ab 1897 fuhr die erste elektrische Straßenbahn, und 1926 wurde die Stadthalle eröffnet. Diese Fortschritte ermöglichten es Mülheim, sich als moderne und lebendige Stadt zu präsentieren.
Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau in Mülheim nach 1945
Der Zweite Weltkrieg in Mülheim brachte wie im gesamten Ruhrgebiet Zerstörung und Leid. Die Stadt wurde bei mehreren Bombenangriffen schwer beschädigt; allein im Juni 1943 verloren 530 Menschen ihr Leben, und über 60 % der Gebäude wurden zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau begann jedoch schnell, und schon 1950 waren zentrale Betriebe wie die Mannesmannröhren-Werke wieder auf der Höhe ihrer Produktion.
Der Wiederaufbau in Mülheim nach 1945 brachte eine neue Wirtschaftsstruktur. Die Stadt richtete sich weg von der Kohle und Stahlindustrie und entwickelte sich zum Dienstleistungs- und Bildungsstandort. Der Strukturwandel machte Mülheim zu einem Zentrum der Forschung und Bildung, unter anderem durch die Gründung der Hochschule Ruhr West und die Ansiedlung zweier Max-Planck-Institute.
Mülheim heute: Historische Orte und modernes Leben
Heute ist Mülheim eine Stadt mit hohem Freizeitwert und einer lebendigen Kulturszene. Ein Tourismus in Mülheim an der Ruhr bietet vielfältige Erlebnisse, von historischen Sehenswürdigkeiten bis hin zu modernen Projekten wie dem Ruhrbania-Projekt Mülheim, das das Stadtbild am Ruhrufer grundlegend verändert hat. Das einstige Industriegebiet ist nun eine Flaniermeile mit Cafés und Grünanlagen, die Mülheim eine ganz besondere Lebensqualität verleiht.
Bedeutendsten historischen Orten und Sehenswürdigkeiten der Mülheimer Geschichte
Schloss Broich und Kirchenhügel
Ein einzigartiger Ort für Kultur und Geschichte, der regelmäßig für Events genutzt wird.
Museen in Mülheim an der Ruhr
Die Camera Obscura und das Kunstmuseum bieten faszinierende Einblicke in Filmgeschichte und zeitgenössische Kunst.
Kloster Saarn und Schloss Styrum
Diese historischen Gebäude bieten Besuchern die Möglichkeit, in die Vergangenheit der Region einzutauchen.
Mülheim hat sich vom Kohlenschiff bis zum Forschungslabor zu einer modernen und zugleich traditionsbewussten Stadt entwickelt, die Besuchern wie Bewohnern immer etwas Neues bietet.
Fazit: Mülheim an der Ruhr Geschichte
Von der Kulturgeschichte Mülheims bis zur modernen Infrastruktur: Mülheim an der Ruhr ist ein Ort, der das Beste aus seiner Vergangenheit mit den Chancen der Gegenwart verbindet. Die grünen Naherholungsgebiete, die moderne Architektur und die liebevoll gepflegten historischen Stätten machen die Stadt zu einem attraktiven Ziel im Ruhrgebiet.
FAQ: Mülheim an der Ruhr Geschichte
Was sind die historischen Ursprünge von Mülheim an der Ruhr?
Die Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr reicht bis ins Mittelalter zurück, mit frühen Siedlungen und Burgen wie der Burg Broich, die seit dem 9. Jahrhundert ein bedeutendes regionales Machtzentrum war.
Welche Rolle spielte die Industrialisierung in Mülheim?
Die Industrialisierung verwandelte Mülheim ab dem 19. Jahrhundert in eine Industriestadt. Wirtschaftspioniere wie August Thyssen und die Familie Stinnes prägten die Entwicklung und trugen zur Gründung großer Unternehmen bei, die Mülheim zu einem industriellen Zentrum machten.
Was ist die Bedeutung der Kohlenschifffahrt auf der Ruhr für Mülheim?
Die Kohlenschifffahrt auf der Ruhr war ein Hauptmotor für die Wirtschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Der Transport von Kohle über die Ruhr wurde im 19. Jahrhundert durch den Bau der Eisenbahnstrecken ergänzt und später ersetzt.
Was kann man über die Geschichte der Burg Broich erfahren?
Die Burg Broich ist die älteste erhaltene Burganlage des Ruhrgebiets und spielte eine wichtige Rolle in der Verteidigung der Region. Heute ist sie ein beliebtes Ziel für Kulturveranstaltungen und historisches Interesse
Welche Auswirkungen hatte der Zweite Weltkrieg auf Mülheim?
Der Zweite Weltkrieg hinterließ deutliche Spuren in Mülheim. Zerstörungen führten zu umfassenden Wiederaufbauprojekten nach 1945, die das Stadtbild stark veränderten und zur Modernisierung beitrugen.
Welche historischen Gebäude und Sehenswürdigkeiten kann man in Mülheim besuchen?
Zu den bedeutenden historischen Gebäuden zählen die Mülheimer Altstadt mit der Petrikirche, das Schloss Styrum, Kloster Saarn und die Reste historischer Industrieanlagen, die von der reichen Geschichte der Stadt erzählen.
Was sind die Mülheimer Zechen und wie haben sie die Stadt geprägt?
Die Zechen in Mülheim waren zentrale Bestandteile der Kohleindustrie und bildeten eine wirtschaftliche Basis. Trotz ihrer Stilllegung wird die Bergbaugeschichte durch Museen und Denkmäler bewahrt.
Was ist das Ruhrbania-Projekt und wie verändert es Mülheim?
Das Ruhrbania-Projekt ist eine moderne Stadtentwicklung am Ufer der Ruhr, die darauf abzielt, das Zentrum zu revitalisieren. Historische Elemente wie der alte Hafen werden in das Projekt integriert, um die Stadt attraktiver zu gestalten.
Welche Museen widmen sich der Geschichte Mülheims?
Das Stadtmuseum in der „Alten Post“ und das Museum auf Schloss Broich bieten tiefe Einblicke in die Geschichte und Kultur Mülheims, darunter die Industrialisierung und die Entwicklung der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Welche Bedeutung hatte der Rhein-Ruhr-Hafen in der Stadtgeschichte?
Der Rhein-Ruhr-Hafen war ein bedeutender Transport- und Handelsknotenpunkt. Heute erinnert das Hafenareal an die Bedeutung des Transports für die Stadt, und das Ruhrbania-Projekt plant weitere historische Reminiszenzen.